Restless Women. Stimmen aus dem Untergrund
Da sind drei Frauen und ein grosses Buch. Und die Spur der Lilith, Adams erster Frau, halb Göttin, halb Dämonin. Und da sind Isabelle, Monika, Elfriede, Giovanna. Sie alle bespielen den Raum, huschend, wischend, schlurfend, stampfend, flüsternd. Und da ist Musik: Mal wird gerappt und geslappt, mal tauchen die Frauen ein im Sog der sich wiederholenden Melodie, mal bleibt nur eine brüchige, verzweifelte Stimme übrig. Die improvisativ erarbeiteten Arrangements überzeugen in Reduktion aufs Wesentliche und Direktheit der Aussage. Subtil kommen die Melodien alter europäischer Musiktraditionen in aktueller Form neu zum klingen. Schauerlich schön ist der Ton aus dem Querflötenkopf und man staunt, wie viele Register das Akkordeon ziehen kann. In den Liedern verraten Sefardische Frauen ihre Kochrezepte, eine selbstbewusste Rembetikosängerin tut, „was ihr gefällt“ und Finninnen sehnen sich ohne Ende. Die Musikerinnen durchforschen das Buch, um mehr über das Schicksal der Frauen im Untergrund zu erfahren. Der Text wird verarbeitet und bearbeitet. Wenn selbst dem grossen Buch die Worte fehlen, bleibt das unangenehme Geräusch einer zerreissenden Seite Papier.